Mittwoch, 5. Dezember 2007

Agiler Prozess

Gestern habe ich an einem Workshop teilgenommen, bei dem man der Frage nachgegangen ist, wie man den Designprozess agilier machen kann.

Hintergrund der Fragestellung ist die Annahme, dass der gesamte Entwicklungsprozess bei aller Agilität mitunter ein sequenzieller Prozess ist bezüglich der vor- und nachgelagerten Arbeiten.

Ein Beispiel aus der Automobile-Welt soll vernanschaulichen, welcher Problematik man auf den Grund gehen möchte: Jeder kennt die grossen Automobil Salons in Genf, Frankfurt, Japan und Chicago. Jeder weiss auch, dass dort die Hersteller um die Gunst der Kunden buhlen und daher mit ganz besonderen Exponaten ausstellen - ShowCar's oder ConceptCars.

Die Designer solcher Automobile möchten bewusst neue, andere Wege beschreiten, um ein Auto zu entwickeln, dass die Zukunftsvisionen abbildet und das Mögliche und Machbare aufzeigt und die Message einer Marke nachhaltig unterstreicht. Niemand würde ernsthaft annehmen, dass ein solches Show oder Concept Car so produziert wird, denn sie sind lange nicht produktionsreif.

Wie dem auch sei, der Zulauf am Stand X auf dem Genfer Autosalon der Marke Y ist so hoch, dass man sich bei der Marke Y doch entscheidet, den ausgestellten Wagen zu bauen, denn viele potenzielle Kunden haben danach gefragt: "Wow, der Wagen ist grandios - wann kann man ihn kaufen?"

Der Rest ist Geschichte: nach mindestens 7 Jahren Entwicklungsarbeit kommt am Ende ein Wagen auf den Markt, der technischen, gesetzlichen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten und vielem mehr Rechnung tragen muss.

"Das ist nicht der Wagen, denn ich kaufen wollte. Wo ist der tolle Wagen den man damals präsentiert hat?"

Was ist passiert? Wie bei der Automobilproduktion ist auch die Softwarentwicklung letztendlich ein sequentieller Prozess, bei dem die Experten erst in der jeweiligen Produktentwicklungsphase in Spiel kommen. Die Ingenieure der Marke Y werden zahlreiche Veränderungen am Design vornehmen müssen.

Der Prozess bei der Entwicklung einer Webapplikation ist oftmal dieser:
Usability-> Design-> HMTL-Produktion-> Software Entwicklung-> Consulting.
Ein Wasserfall eben, bei dem zwischen jeder Prozssphase Iterationen an der Tagesordnung stehen. Bei einigen Phasen ist der Kunde anwesend, bei anderen nicht. So kann es vorkommen, dass auch hier sehr spät in der Realisierung erkannt wird, dass die Vorgaben von Usability nicht umsetzbar sind. Beim Kunden wird sich häufig der selbe Effekt einstellen, wie bei den Automobil-Kunden aus dem geannten Beispiel.

Wie können wir der Lage Herr werden? Im Workshop wurde erarbeitet, dass man zunächst zu Begin eines agilen Projektes alle Prozessbeteiligten für einen Tag an einen Tisch bringt und dort auf die Vorgehensweise und Arbeitsinhalte der jeweiligen Kernkompetenz eingeht und an einem Muster durchspielt. Ziel ist es, so Verständins für vor- und nachgelagerte Prozesse zu erlangen und die Kommunkiation und damit die Zusammenarbeit zu fördern.

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